Sternenkind
  Sprüche 2
 

Das Kälbchen

Es spielt das Kind vom Rind im Wind,
ist froh und guten Mutes.
Es kennt nicht Not, nicht den Papa,
nicht den Geruch des Blutes.
Der Weg ist weit, der Kasten eng,
das Kälbchen ahnt nichts Gutes.
Der Schlächter ist kein schlechter Mann,
doch muß er's tun — und tut es.
Das Kälbchen existiert nicht mehr,
in unsern Mägen ruht es,
doch nachts erscheint es uns im Traum,
und traurig muh — muh — muht es.


Auf der saftig grünen Wiese
weidet ausgerechnet diese,
eine Kuh, eine Kuh.
Was ihr schmeckte wiederkautse,
mit der Schnautse, dann verdautse,
und sag Muh, und sagt Muh.
 


Ach ihr Herz ist voller Sehnen,
und ihm Auge schimmern Tränen,
ab und zu, ab und zu.
Träumend und das Maul bewegend,
schaut sie dämlich durch die Gegend,
grad wie Du, grad wie Du.



Uns'rer lila Alpenkuh
presst Tag für Tag der Senner Lou
die Milch aus ihren Zitzen
Sie muss ja zu was nützen
Doch wäre sie viel lieber mir
gäb' sie statt Milch ab jetzt nur Bier
Sie produziert - auwei, auwei! -
am Bedarf des Volks vorbei!
Da steht sie 'rum und frisst das Gras
mit großem Fleiß und ohne Maß
bis sie sich setzt und es erfreut
hochwürgt und dann wiederkäut
Die Kuh verwertet allemal
ihren Rohstoff optimal
wirkt immer cool und hat's nie eilig
Was Wunder - sie gilt ja als heilig!


Dafür wird sie schon recht bald
in jungen Jahren abgeknallt
Per gezieltem Bolzenschuss
ist mit ihr Schluss
Die Kuh ist ein Kulturprodukt
auch wenn sie noch so blöde guckt -
einst muss sie zum Schlachthof schreiten
So ging's der Kuh zu allen Zeiten
Sie ist fürwahr ein liebes Tier
als Schnitzel ist sie nett zu mir
und lässt sich ohne Mucken
zerkau'n und runterschlucken
Der Titten hat sie halb so viel
wie der Mensch, wenn ich nich' schiel
Dafür hat sie der Zitzen vier -
das gleicht sich aus so - glaub' es mir



Du Tier, im dunklen Stall geboren,
eh du des Lebens recht bewußt,
greift dich ein Schlächter bei den Ohren und reißt dich
von der Mutterbrust.
Dein großes Auge fromm und helle;
sieht da die Au zum ersten Mal,
doch angstvoll; denn des Hunds Gebelle treibt rastlos dich
durchs grüne Tal.
Bald binden sie dir deine Glieder,
sie achten nicht dein Angstgeschrei,
man wirft dich auf die Schlachtbank nieder und schneidet dir
den Hals entzwei.
Doch bei dem letzten Hauch der Kehle ein Glanz aus
deinen Augen spricht:
»In mir auch wohnet eine Seele, für mich auch spricht ein Gott Gericht.«


Die Kuh
sagt 'Muh!'
dazu
McGoo
und nu'
komms' du!
 
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